Tee aus Chile und chilenische Teekultur

Tee aus Chile und chilenische Teekultur

Tee im engeren Sinne, also der Strauch Camellia sinensis, wird in Chile wenig angebaut. Das Klima und auch der Boden begünstigen die Kultivierung dieser Pflanze nicht. Immerhin gibt es ein paar kleinere Plantagen, die hauptsächlich grüne und weiße Sorten hervorbringen. Chilenischer Tee wird nicht viel produziert oder gar exportiert. Nicht mal ein Promille der weltweiten Teeproduktion stammt von dort. Tee wird im Gegenteil importiert, in der Regel aus China, Indien und auch Sri Lanka.

 

Chile, die Tee-Insel in Südamerika

Hier wird relativ viel Tee getrunken, mehr als sonst auf diesem kaffeedurstigen Teilkontinent.

Es gab große Einwanderungswellen aus England, und an England und den dortigen Gewohnheiten, Sitten und Gebräuchen orientierten sich schon im 19. Jahrhundert die gehobenen Bevölkerungsschichten. Bald war Tee allgemein beliebt, jedenfalls die preiswerteren Sorten.

Dieses Aufgussgetränk wird zum Frühstück serviert, als Abschluss des Mittagessens und am Nachmittag als Alternative zu Kaffee, in Südamerika eine Besonderheit.

Morgens und mittags ist es üblich, schwarzen oder grünen Tee zu trinken. Am frühen Abend kennt man in Chile eine Mahlzeit namens tomar once, elf (ein)nehmen. Warum sie so heißt, darüber gibt es Mutmaßungen. Bis etwa sieben Uhr sollte das Essen beendet sein, und es sind dann mehr oder weniger elf Stunden bis zum Frühstück. Ob diese Erklärung für den Namen des Mahles plausibel ist? Sicher ist nur, dass zum Tee Brot gereicht wird, auch Kuchen, manchmal Empanadas und verschiedene Snack. 

Neben schwarzen, grünen und weißen werden auch Kräutertees konsumiert.

Eine chilenische Besonderheit ist ein Aufguss aus den Blättern des Boldobaumes (Peumus boldus), die auch als Gewürz in der chilenischen Küche dienen. Sie gelten als gesundheitsfördernd, vor allem bei Verdauungsstörungen, werden wie schwarzer Tee mit kochendem Wasser aufgebrüht, dürfen aber etwas länger ziehen. Oft wird Boldo- mit Mate-Tee gemischt. 

  

Mate-Tee

Er fällt uns wahrscheinlich zuerst ein, wenn wir an Tee aus Chile und überhaupt an südamerikanische Teekulturen denken. Er ist nicht einfach nur ein anregendes Getränk, sondern identitätsstiftend. Sein Genuss ist ein oft geselliges Ritual.

Der Mate-Strauch, Ilex paraguariensis, wächst ursprünglich wild; der Name verrät seine Herkunft. Die Hälfte der Ernte stammt noch heute von wild wachsenden Pflanzen. Aber sie werden vor allem in Paraguay, in Uruguay, in Argentinien, Brasilien und Chile auch angebaut.

Die Blätter enthalten Koffein und haben damit eine belebende Wirkung. Der Geschmack des Aufgusses ist am ehesten mit dem des Grüntees vergleichbar. Genau wie in ihm finden sich in Mate-Tee unter anderem Gerbstoffe und Vitamin A, Vitamine der B-Gruppe und Vitamin C.

Ein Strauch muss vier Jahre alt sein, bevor das erste Mal von Hand geerntet werden darf. Das geschieht von Mai bis September, also im südamerikanischen Winter. Jedes Jahr, in vielen Regionen aber auch nur alle zwei Jahre, ist eine Ernte möglich. Nach dem Pflücken werden die Blätter getrocknet, entweder an der Luft oder über Feuer. Danach werden sie grob (etwa in Argentinien) oder fein (zum Beispiel in Brasilien) zerkleinert und in eine bauchige Kalebasse, eine calabaza gefüllt. Ursprünglich war das ein ausgehöhlter Kürbis, und noch heute gibt es kunstvoll gearbeitete Trinkgefäße daraus, aber auch Kalebassen aus Keramik, Holz, Glas oder Edelstahl. Man trinkt Mate-Tee heiß oder kalt durch ein Metallröhrchen, bombilla genannt, an dessen Ende sich ein Sieb befindet. Traditionell ist es üblich, dieses Gefäß als Zeichen der Gastfreundschaft und der Verbundenheit von Hand zu Hand gehen zu lassen, damit jede Person der Reihe nach einen Schluck nimmt.

Kalt, nämlich mit Eiswasser aufgegossen, heißt er Tereré und ist vor allem in Paraguay eine beliebte Erfrischung während der heißen Zeit.

 

Südamerikanische Teekulturen: Lapacho- und Coca-Tee

Lapacho-Tee dürfte vielen unserer Leser unbekannt sein. Er wird aus der Rinde des Lapachobaums gewonnen, der ein wahrer Riese sein und Hunderte von Jahren alt werden kann. Er wächst in den Anden, außer in Chile vor allem in Argentinien, Paraguay und Peru.

Schon die Inka sollen diesen Tee getrunken haben. Vom Geschmack her ist er mit Rooibos zu vergleichen und wie dieser koffeinfrei.

Auch die Blätter der Coca-Pflanze werden zu Tee verarbeitet. In den Andenländern Bolivien, Ecuador und Peru trinkt man ihn. Er schmeckt mild, wirkt anregend und gilt dort als probates Mittel gegen die Höhenkrankheit.

 

Tee aus Chile ist in Europa noch wenig bekannt. Camellia sinensis gedeiht dort kaum. Mate- Coca- Boldo- oder Lapacho-Tee werden außerhalb Südamerikas nicht in größerem Maße konsumiert. Umso interessanter ist es, etwas über die chilenische Teekultur im Speziellen und über die südamerikanische im Allgemeinen zu erfahren.

 

 

Hochwertige Teespezialitäten zum Genießen finden Sie in unserem Shop.

Wenn Sie regelmäßig über neue Blogeinträge informiert werden wollen, können Sie unseren Newsletter abonnieren.

Als Willkommensgeschenk erhalten Sie einen 5 € Gutschein nach Ihrer Newsletter-Anmeldung.

Zurück zum Blog

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Bitte beachten Sie, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen.